Ein kurzer Trip in die Sonne!
Donnerstag, 21.11.02 |
Endlich frei!!! Nach der anstrengenden Woche davor konnte ich meinen Computer nicht mehr sehen! Und dann sollte es nach New Orleans gehen, quasi 3 Tage Party ohne Pause :) Erstmal hiess es aber Sachen packen und erstmal noch ein paar waschen, dann noch ein gutes Mahl in der Cafeteria einnehmen und am Mittag ging es dann im strömenden Regen los. Mit von der Partie waren Martin, Micha, Steffen und Dave. Bis Effingham, IL ging es mit 2 Autos, dann haben wir den guten Buick an der Amtrak station stehen lassen, denn Micha und ich wollten am Mo mit dem Zug wieder hoch fahren (zurück in die Kälte wie sich rausstellen sollte...). Nach einem Abchiedsfoto (immer noch im Regen) ging es wieder auf die Interstate Richtung Süden. Irgendwo im Süden von Illinois hörte der Regen zwar auf, aber es wurde dafür plötzlich heftig windig. Gut das Martins Crown Victoria knappe 4t Lebendgewicht hat, den weht es so schnell nicht weg... Nach einem Tankstopp mit ein paar Chicken Wings von KFC ging war es dann mein turn zu fahren. Da das speed limit dann auch bei 70 mph lag, machte das auch direkt Spaß! Lustig wurde es, als wir dann hinter Memphis, Tennessee einen rasenden Truck fanden. Da Truckfahrer erhebliche Strafen für zu schnelles fahren fürchten müssen, sind wir davon ausgegangen, dass man eher den rauszieht als uns, wenn wir hinter ihm bleiben. Gesagt getan, ein paar andere Autofahrer dachten dasselbe und schon ging es im Durchschnitt mit über 80 durch die Weite von Mississipi bis der Tank alle war. A propos, das ist auch ein gewaltiger Fluss, da kommt die Elbe in Magdeburg nicht wirklich mit, selbst wenn sie Hochwasser hat. Nach dem Tankstopp ist der andere Steffen gefahren und wir haben auf der Rückbank erstmal Spiderman geguckt. Auch nicht verkehrt, aber die Laptoplautsprecher lassen doch arg zu wünschen übrig in dieser Umgebung... Dann noch ein kurzes Nickerchen und wir waren 12h und 800 Meilen später in New Orleans, LA. Nun wollten wir ja zu einem Freund von Martin sind aber an der Abfahrt erstmal vorbei gefahren, um beim umdrehen erstmal einen Stadtteil zu sehen, wo wir bestimmt nicht bleiben wollten und dann endlich in bei Clemens geklingelt haben. Dann gab es erstmal ein Begrüßungsbier (auch Wasser mit einem Hauch Biergeschmack zu bezeichnen...) und dann sind wir nur noch in Bett oder vielmehr in unsere Schlafsäcke gefallen. Die nächsten 10h haben wir auch nix anderes gebraucht. |
Freitag, 22.11.02 |
Sonne!!! Zum Frühsück auf der Veranda.... nur herrlich. Allerdings mußten wir uns das erstmal kaufen fahren im WinDixi, der genau gegenüber von einem Viertel afroamerikanischer Mitbürger steht. Demzufolge waren wir dann auch die einzigen Weißen dort, aber das schien keinen zu stören und uns natürlich auch nicht. Allerdings ist die Kriminalitätsrate in dem besagten Viertel wohl extrem hoch und übers Jahr gibt es auch jeden Tag einen Mord. Das gute an New Orleans ist aber, daß 3 Blocks weiter die Welt schon wieder ganz anders aussieht. Jedenfalls gab es dann erstmal ein gutes Steak mit Pommes und Gemüse. Stärkung muß sein! Martin unser Chefkoch sollte vielleicht mal das Studienfach wechseln und das professionel betreiben :) Sehr sehr lecker! So dann ging es los, erstmal in die Stadt nach Downtown, die Tickets für das NBA spiel am Abend abholen und dann eine Besichtigungstour zu Fuß. Einmal die Canal Street bis zum Fluß und durchs Frenchquarter zurück. Bei einbrechender Dunkelheit haben wir uns dann in Richtung Arena begeben, die gleich neben dem Superdome steht. Um halb acht ging das Spiel los, die New Orleans Hornets gegen die New York Knicks. Im ersten Quarter sah es ja ziemlich düster aus, die Knicks haben mit 33 zu 16 geführt, was doch ziemlihc eindeutig war. Im 2. Quarter sah es dann ein bissel besser aus, aber als im 3. Quarter dann fast ein Gleichstand war fing die Halle an zu toben. Zwichendurch gab es noch eisgekühlte Margerita in einem ultralangen Plastikglas, ziemlich ulkig aber extrem lecker. Dann im 4. Quarter ging es Schlag auf Schlag und die Hornets gingen sogar in Führung! Allerdings konnten die Knicks zum Schlußpfiff noch ausgleichen, so daß es Overtime gab. Da war die Heimmannschaft aber eindeutig stärker, so daß sie dann verdient mit 107 zu 99 gewannen. Ein cooles Spiel! Dann haben wir Clemens im Hotel, wo er für 18 Monate arbeitet abgeholt (und noch leckere heiße Schokolade getrunken) und dann ging es ins French Quarter. Ein lustiges Völkchen, was sich da rumtreibt. Und das mitten im November!!! Volle Straßen und volle Kneipen und Bars. In der ersten gab es erstmal einen guten Hurrican, eine einheimische Coktailspezialität. Da gab es auch gleich Springbrunnen mit einer Gasflamme in der Mitte, auch eine Besonderheit hier... Gut gelaunt ging es weiter in die älteste Bar Amerikas (wurde zumindest behauptet). Auch sehr nett, dann sind wir in eine Karaoke Bar, wo man gut tanzen konnte und dann ins Razoo, auch mit kleiner Bühne, aber ohne Karaoke. Nur lustig, ist schon witzig, wie ein ganzes Stadtviertel so auf Vergnügen ausgerichtet ist. Da merkt man doch, daß New Orleans einer der größeren Häfen Amerikas ist. Eine Besonderheit hier ist auch, daß weibliche Geschlecht für bunte oder schrille Perlenketten gerne viel Haut zeigt... Männer tun das übrigens auch... Muß man selber mal erleben! Irgendwann hieß es dann ab ins Auto (auf einem der wenigen kostenlosen Parkplätze stehend) und nach Hause etwas Schlaf abholen. |
Samstag, 23.11.02 |
Am nächsten Morgen gab es dann erstmal Hamburgerfrühstück auf der Veranda, wo sonst? Bei 20° und Sonnenschein, ist das durchaus sehr angenehm! Dann war Zoo angesagt. Um da hinzukommen, muss man eigentlich nur rechts um die Ecke, ne Weile geradeaus, dann links und einen Block weiter wieder rechts fahren... Nun haben wir das rechts abbiegen beim zweiten Mal nicht so ganz hinbekommen, was uns eine coole Besichtigungstour auf der St. Charles eingebracht hat. Echt genial, was da an Häusern steht. Und der Anteil an deutschen Autos war komischerweise auch etwas höher. Nun ja einmal im Zoo angekommen, haben wir uns erstmal die asiatischen Tiere angeschaut um dann durch Afrika in die Sümpfe vom Mississippi. Da gab es dann sogar weiße Aligatoren. Hmm ob die in der Natur überleben würden? Ich glaub nicht. Also wer in New Orleans ist, sollte sich das unbedingt mal anschauen. Da der Verein um 5 schon zu gemacht hat, haben wir draußen im Auborne Park noch ein bischen Football gespielt. Ich als Unwissender habe erstmal gelernt wie man den Football richtig wirft. Dann ging es 2 gegen 3 hin und her, das Spiel gefällt mir! Allerdings wurde es dann fix dunkel und wir sind ins French Quarter was essen gefahren. Da haben wir ein Restaurant gefunden, wo wir auf einer Terrasse an der Bourbon Street sitzen konnten. Da haben wir dann Spezialitäten der Gegend gekostet, samt Aligatorfleisch, hmmmm war richtig lecker. Da die Balkone und auch mit Strahlern beheizt werden, konnte man dort gut sitzen und essen. Dann ging es wieder in die Karaoke Bar, wo wir aber nicht gesungen haben, sondern auf dem Balkon uns die verrückten Leute auf der Straße angeschaut haben. Ist schon funny!!! Danach sind wir noch ins Razoo, noch ein bissel tanzen, aber da waren eher ältere Leute und obwohl das trotzdem ganz lustig war sind wir dann irgendwann nach Haus. |
Sonntag, 24.11.02 |
Martin und Micha waren Frühaufsteher, um Karten für das Footballspiel zu kaufen. Wir anderen haben noch gepennt, als sie wiederkamen, so daß wir uns dann richtig beeilen mußten ins Stadion zu kommen. Nun wenn so 70000 Leute das gleiche vorhaben, muß man schon mal 20$ für einen Parkplatz berappen, obwohl wir theoretisch auch clevererweise den Bus hätten nehmen können. Der hätte allerdings den Nachteil ungewisser Ankunftszeit gehabt. Nun gut also schnell ins Stadion, den Kickoff noch verpasst, aber was für eine Atmosphäre!!! Da kommt nicht so viel mit, obwohl ein Spiel gegen die Cleveland Browns nicht unbedingt ein Saisonhighlight ist... Jedenfalls haben die New Orleans Saints verloren, aber es war trotzdem ein cooles Spiel! Danach ging es wieder zu Clemens was essen und frisch machen. Abends sind wir dann mit Clemens (er hatte jetzt frei) und Caroline, eine Freundin und Nachbarin von Clemens auf die St. Charles Street ins Column Hotel einen Drink nehmen. Super Südstaatenatmosphäre, wenn man Ende November draußen auf der recht beeindruckenden Veranda sitzt. Einfach herrlich. Allerdings kam dann so ein komischer alter reicher Knacki an, dessen Vater wohl deutscher war, aber der sonst nur bull shit gelabert hat. Und Füße auf den Tisch legen mag ja vielleicht in Texas Mode sein, ist aber auch nicht wirklich freundlich... Dann sind wir nach Downtown ins World Trade Center. Das steht direkt am Fluß und hat oben eine sich drehende 360° Bar. SUUUUUUUUUPPPPPEEEERRR!!! Da wir früh genug da waren, brauchten wir keinen Eintritt bezahlen und haben eine wunderschöne Aussicht auf New Orleans genossen (neben leckeren Drinks). Ein echter Geheimtip. Weiter ging es ins W Hotel, ziemlich schräg und schön. Da haben wir aber nur auf Torsten (auch Freund und Nachbar) gewartet und wieder ging es ins French Quarter. Da haben wir dann auch mal richtig Karaoke gesungen. Funny und einfacher als man denkt. Tja ziemlich hinüber ging es dann wieder nach Haus, einmal kurz schlafen und am nächsten Morgen sollte es für Micha und mich mit dem Amtrack (ja wir wollten in Amerika wirklich mit dem Zug fahren...!) nach Lake City gehen. |
Montag, 25.11.02 |
Nach einer kurzen Nacht haben wir noch ausgiebig in der Sonne gefrühstückt und dann hat uns Martin zum Bahnhof gefahren. Unterwegs haben wir noch bei Subway angehalten um uns eine Baguette fürs Abendbrot mitzunehmen (lecker by the way). Dort angekommen mußten wir feststellen, daß unser Zug nicht wie im Internet verkündet um 12 abfährt sondern knapp 2h später... Na gut, hilft ja nix, also warten. Zugfahren ist hier mehr mit fliegen zu vergleichen, als mit Bahnfahren in good old Germany. Man bekommt ein Ticket auf seinen Namen gebucht und hat damit eine Platzreservierung für einen bestimmten Wagen, nicht für einen Sitz. Wenn man will, kann man auch Schlafwagen buchen, aber die normalen Sitze erwiesen sich durchaus als halbwegs schlaftauglich. Vor allem hat man Platz!!! Außerdem gibt es einen extra Ausssichtswagen mit Panoramaverglasung und Videosystem. So kann man sich das gefallen lassen. Durch die Sümpfe von Louisiana und Mississippi war das ziemlich interessant. 2 Filme haben wir auch gesehen... Man erinnere sich auch immer: Die Welt ist klein. So haben wir nämlich einen Prof. Seifert aus Dresden getroffen, der seit den Fünfzigern in Tennessee lebt und arbeitet. Ist schon nett mal wieder ein paar neue Sachen über das Land und die Leute hier zu lernen. Tja und dann hieß es langsam schlafen. Ich habe mich einfach in meinen Schalfsack gehüllt und schon war es angenehm warm, allerdings hatten wir nicht jeder eine Sitzbank für uns, da der Zug doch ganz schön voll war. Pünktlich um 4:50 Uhr wollten wir in Effingham aussteigen, aber da meinte die Schaffnerin, daß erst in Centralia sind und man 40min zu spät ist... Ok, time doesn't really matter... Nun muß man aber berücksichtigen, daß Amtrak selber keine Gleise hat, sondern diese nur von den Güterverkehrgesellschaften mietet. Daher sind die eigentlich auch nur für die langsamen und langen (heißt 3 Loks und über 120 Hänger) Güterzüge geeignet. Nun halb 6 waren wir dann in Effingham in der Kälte und unser guter Buick war auch noch da! Sehr gut, dann rein ins Auto Heizung an und pünktlich zum Frühstück waren wir in Lake City bei den Baileys. |
Rest der Ferien und Thanksgiving, 26-30.11.02 |
Da man in Amerika auch zum Frühstück mal in ein Restaurant geht sind wir zum International Airport von Decatur, IL gefahren, nicht weit weg und wahrscheinlich nur international, weil eins der 4 täglich fliegenden Flugzeuge es bis nach Kanada schaffen würde... Aber das Frühstück war gut, ich hatte sogar so was ähnliches wie ein Frühstücksei :) Aber heiße Milch zu trinken hat mir erstmal Kopfschütteln eingebracht, aber nix dran machen, schließlich bin ich German. Jedenfalls hab ich den Rest des Tages schlafend, Orgel spielend und nix tuend verbracht. Sehr angenehm! Mi war es nicht viel anders, bis auf, daß wir morgens in die Mall sind, ein paar Sonderangebote abfassen, und abends Gottesdienst war. Ach ja und dann kamen wir auf die Idee, einen Kuchen zu backen. Da weder Micha noch ich das vorher jemals getan hatten, mussten wir allerdings bis um 11 warten, um Micha's Mom anzurufen. Nachdem wir das Rezept und ein paar gute Ratschläge hatten ging es ans Zutaten suchen, denn Patty und Terri haben schon geschlafen. Alles gefunden hieß es: Hmmm wieviel sind 250g Mehl? Ohne Waage ist das schwierig. Aber wir hatten ein Stück Butter, was 113g wog, also nehme man ein langes Messer, eine kleine leichte Schaale und schon stellt man fest, daß 3 Quarter rund 125g sein müßten. Falls sich jemand wundert Quarter von was, ich nehme an von einer Tasse. Man mißt nämlich Volumina in Tassen oder Teelöffeln oder Teilen davon. Keine Ahnung was das in ml ist... Jedenfalls haben wir den Teig zusammen gemixt und gebacken und für gut befunden. Nun und Donnerstag war ja Thanksgiving! Ein Holiday, Yeah, und dieser bedeutet viel Essen (Truthahn und Kartoffelbrei sind essentiell, Rest wohl nach Belieben) viel Erzählen und mal wieder: nix tun! Allerdings fing der Tag ja etwas stressig an. Erstmal mussten wir unseren Kuchen vollenden. Da die Formen hier etwas kleiner sind haben wir ihn auf derer zwei aufgeteilt gehabt, noch eine Schicht Vanillepudding drüber getan, dann ein paar Pfirsiche hinzu und eine Art Erdbeertortenguß bildete den Abschluß. Nach ein paar Stunden im Kühlschrank war der sogar halbwegs fest. Nach allgemeinem Dafürhalten war er auch seeeehr seeeehr lecker! Dann viel Patty plötzlich ein, daß sie den Kartoffelbrei vergessen hatte... ohoh nun aber fix Kartoffeln schälen, klein machen in den Topf hauen, puh. Oh oh, dabei haben wir nämlich den Kürbiskuchen im Ofen vergessen... Aber gerade noch gerettet, hat auch sehr lecker geschmeckt. Nun jedenfalls haben wir dann Truthahn, Kartoffelbrei, Schinken, sweet potatoes (keinen Schimmer, wie man die macht...), Gemüse, Dessert, viele viele Kuchen und keine Ahnung was noch alles gegessen. Dazu ist auch die ganze Family erschienen, was so ungefähr 25 Leute machte. Dann sind wir noch zu Nova's Schwiegereltern gefahren, oder vielmehr dahin, wo sie Thanksgiving mit ihrer Family gefeiert haben. Da gab es auch ein großes Essen, im wahrsten Sinne des Wortes und es blieb anscheinend nicht viel über. Unsere schon vollgestopften Mägen mußten aber wenigstens noch ein wenig Reh und Tacosalat probieren! Dann gab es noch ein wenig Football im Fernsehen (die New England Patriots haben gewonnen!) und dann sind wir wieder nach Lake City, wo wir den Abend erzählender und Harrison Ford guckender weise verbracht haben. |